// //
Skip to main content

400 Jahre Tellerhäuser - das muss gefeiert werden!

Kaum zu glauben, dass meine Heimat Tellerhäuser dieses Jahr bereits ihr 400-jähriges Bestehen feiert.
Ich möchte die Gelegenheit am Schopf packen und euch Tellerhäuser in den kommenden Tagen und Wochen weiter vorzustellen. Seid gespannt, was da so kommt!

Unser 400-Jahr Jubiläum muss ordentlich gefeiert werden. Von Freitag, den 21.6. bis Sonntag, den 23.6. findet ein abwechslungsreiches Programm statt, bei dem sicherlich für jeden was dabei ist. Von Live-Musik bis hin zur Gulaschkanone, von diversen Vorführungen über ein Badewannenrennen bis hin zum Gottesdienst und DJ. Für ein kurzweiliges Wochenende ist gesorgt, um in nettem Ambiente unseren Ort gebührend zu feiern! (geringfügige Programmänderungen vorbehalten)


Willkommen zum ersten Teil meiner kleinen Serie

„Das ist Tellerhäuser“.

Ich möchte mit einigen Fakten zu meinem Heimatort starten.

Tellerhäuser ist ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbrunn im Erzgebirge. Wunderschön gelegen in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete von ganz Sachsen ist es von uns hier nur einen Steinwurf bis zur tschechischen Grenze. Bei ca. 100 Einwohnern kann man sich vorstellen, dass sprichwörtlich wirklich jeder jeden kennt. Dennoch ist das Erscheinungsbild stark geprägt vom Tourismus und zahlreichen Touristen, die sich jedes Jahr durch den kleinen Ort tummeln. Auf ca. 1000 Meter Seehöhe gelegen ist Tellerhäuser idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen und Radtouren im Sommer.

Im Winter kann man direkt von unserem Ort ins Loipennetz einsteigen und mit den Langlaufski die Gegend erkunden. Insgesamt ziehen sich 30 Kilometer von Tellerhäuser bis nach Breitenbrunn, Rittersgrün, zum Fichtelberg und weiter bis zur tschechischen Grenze.

Zweiter Teil

Im zweiten Teil meiner Serie „Das ist Tellerhäuser“ möchte ich die Geschichte unseres Heimatortes beleuchten.
Den Grundstein für die kleine Siedlung legte ein Bergmann namens Andreas Teller. Er wandte sich 1650, als im damaligen Königreich Böhmen die Gegenreformation verschärft wurde, als Exulant in das Gebiet des Kurfürstentums Sachsen. Sein Gesuch, am Kaffenberg ein Haus errichten zu dürfen, wurde 1652 positiv beschieden, was als offizieller Gründungszeitpunkt von Tellerhäuser angesehen werden kann.

Ein zweites Haus war kurze Zeit nachher hinzugekommen. Noch 1791 ist von einem oberen und einem unteren Tellerhaus die Rede, die laut dem Historischen Ortsverzeichnis bereits ein Amtsdorf bildeten. Die Sächsische Kirchengalerie nennt um 1840 „die 3 Tellerhäuser am Kaff“.

Zu dieser Zeit entwickelte sich auch die Bevölkerungszahl beachtlich. 1801 hatte Tellerhäuser 31 Einwohner, von 1834 bis 1890 verdreifachte sie sich auf 119. Für die damals 37 Kinder war ein eigener Schullehrer beschäftigt, da der Schulweg in einen der angrenzenden Orte nicht zumutbar gewesen wäre.

Kirchlich ist Tellerhäuser seit jeher Oberwiesenthal zugehörig. Für einen Kirchgang war ein zweieinhalbstündiger Fußmarsch notwendig, der im Winter oft sehr beschwerlich oder unmöglich war.
Auf den Bevölkerungszuwachs folgte um die Jahrhundertwende auch eine Vergrößerung der Besucherzahlen, da sich Tellerhäuser als Ziel von Sommer- und vor allem Wintertouristen etablierte. Auch in der Folgezeit blieb Tellerhäuser vor allem wegen seiner Schneesicherheit ein häufig besuchter Urlaubsort.

Die politische Gemeinde Tellerhäuser wurde 1838 begründet.
Knapp hundert Jahre später, nämlich 1994, verlor Tellerhäuser, das bis dahin als höchstgelegenes Dorf Sachsens bekannt war, seine Selbstständigkeit und wurde gemeinsam mit Zweibach ein Ortsteil der Gemeinde Rittersgrün. Im Zuge der Eingemeindung von Rittersgrün wurde der Ort am 1. Januar 2007 ein Ortsteil von Breitenbrunn.

Dritter Teil

Der nächste Teil meiner Serie „Das ist Tellerhäuser“ widmet sich der alten Postkutsche.

Bis zum 17. Juli 1897 verkehrte die alte Postkutsche zwischen Leipzig über Kurort Oberwiesenthal nach Karlsbad. Sie transportierte Post und Passagiere. Mit Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke in Oberwiesenthal wurde die Postkutsche eingestellt, da die Post nun von der Bahn transportiert wurde. Zur großen Begeisterung der Einwohner und Gäste kam die Postkutschenromantik im August 1939, nach 42-jähriger Unterbrechung, wieder zurück in den Kurort Oberwiesenthal.

Anfang der 60iger Jahre wurde dann auch Tellerhäuser eine Zeit lang als Ausflugsziel der Postkutsche angesteuert. Die Wegstrecke führte über die Poststraße, eine Strasse aus Oberwiesenthal hinaus zum Neuen Haus, einer Gaststätte beim tschechischen Grenzübergang. Entlang der Strecke säumten sich bis zum Grenzübergang sogenannte Postsäulen. Diese markanten Spitzen (wie auf den Bildern zu sehen) waren Meilensteine, die damals Entfernungen und Gehzeiten angaben. Sie dienten oft als Haltestellen, um Passagiere ein- und aussteigen zu lassen.

Über die Bächelhütte, eine Schutzhütte, ging der "wilde Ritt“ weiter über den Börner Weg direkt nach Tellerhäuser. Das Ziel war Schneiders Gasthof, wo eine gut bürgerliche Küche serviert wurde und damals schon die ersten Touristen nächtigten.

Nach derzeitigen Recherchen verkehrte die Kutsche auf diesem Weg bis in die späten 80er Jahre, ehe die nostalgischen Fahrten durch fehlende finanzielle Mittel eingestellt wurden.

Vierter Teil

Weiter gehts - anlässlich des -Jahr Jubiläums von Tellerhäuser - mit unserer Serie „Das ist Tellerhäuser“. Als Nächstes möchte ich ein echtes Tellerhäuser Urgestein vor den Vorhang holen. Die Rede ist von Schneiders Gasthof.

Schneiders Gasthof war das wohl berühmteste Ausflugsziel in Tellerhäuser. Wie schon in meinem vorigen Posting erwähnt war der Gasthof Endhaltestelle der Postkutsche, die damals zwischen Oberwiesenthal und Tellerhäuser verkehrte. Der Traditionsgasthof beherbergte die ersten Touristen im Ort und servierte ausgezeichnete bürgerliche Küche. Der Ort stand mit seiner typisch erzgebirgischen Holzvertäfelung, den knarrenden Holzdecken, der Holzeinrichtung und dem Holzfußboden wie kein zweiter für erzgebirgische Gemütlichkeit. In der Stube spendete der Kachelofen im Winter wohlige Wärme.

Im Sommer genossen Einheimische und Touristen auf der Terrasse die Sonne und Wärme, während einen Stock darunter im alten Kellergewölbe das Bier kühl lagerte.

Nicht umsonst ging der berühmte erzgebirgische Dichter und Sänger Anton Günther (1876 - 1937) in Schneiders Gasthof ein und aus und unterhielt dort das Publikum mit Gitarrenmusik und Gesang. Am liebsten saß er, wie überliefert wurde, auf der Holzbank am Eingang des Gasthofs und sang sein bekanntes „Feieromd Lied“.

Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde die Gaststätte jedoch geschlossen. Sehr schade für Tellerhäuser, einen so traditionsreichen Gasthof zu verlieren. Behalten wir den Ort in guter Erinnerung!

Fünfter Teil

Wusstet ihr, dass es in Tellerhäuser eine Glockenausstellung » gibt? Genau dahin führt uns unser nächster Teil der Serie „Das ist Tellerhäuser.“

Und es ist nicht irgendeine Glockenausstellung, sondern ein Teil der größten privaten Glockensammlung Deutschland! Ab wer steckt dahinter?

Es ist Gerd Schlesinger, seines Zeichens Türmer in seiner Heimatstadt Schwarzenberg. Schlesinger sammelte schon als kleines Kind Glocken, die ersten bekam er im zarten Alter von vier Jahren geschenkt. „Seitdem sind exakt 637 Glocken zusammengekommen. Vierhundert sind in Schwarzenberg ausgestellt, der Rest hier in Tellerhäuser“, fängt Schlesinger von seinem Herzensprojekt an zu erzählen, während seine Augen leuchten.

„Wir waren mit der Ausstellung zuvor in Rittersgrün. Vergangenes Jahr haben wir mit der alten Schule in Tellerhäuser endlich den perfekten Standort für die Ausstellung gefunden. Die Schule ist zentral gelegen und hat selbst noch einen alten Glockendachstuhl“, schwärmt der Initiator der Friedensglocke am Fichtelberg weiter.

„Es ist die einzige Glockenausstellung im oberen Erzgebirge, man munkelt auch die weltweit Höchstgelegene. Seit der Eröffnung Ende Oktober 2023 zählten wir bereits 1000 Besucher, und das mit nur einem Öffnungstag pro Woche, das ist schon beachtlich. Und fast allen hat es gefallen, wenn ich mir die Einträge im Gästebuch so durchlese“, kann Schlesinger bereits jetzt schon stolz auf seine Ausstellung sein.

Die kleinste Glocke seiner Sammlung hat dabei nur 5 Millimeter Durchmesser, die Größte wiegt stolze zwei Tonnen. Unter den Exemplaren finden sich Stahl-, Messing- und Bronzeglocken sowie Eisenhartgussglocken. Von Sammlerstücken aus aller Welt bis hin zu ausgemusterten Kirchenglocken ist für jeden Interessierten was dabei.

Aber nun genug erzählt. Wenn ich euch neugierig gemacht habe, dann könnt ihr euch die Ausstellung jeden Dienstag von 10 bis 16 Uhr selbst ansehen. Ober noch besser, ihr macht bei Gerd einen Termin aus und lasst euch von ihm durch die Ausstellung führen. Er hat nämlich richtig viel zu erzählen

Sechster Teil

Historische Zeitmarken - wie jetzt unser 400-Jahr Jubiläum - werden ja oft genutzt, um einen Blick in die Vergangenheit, Entstehung und Historie zu werfen.

Während die Entstehungsgeschichte von Tellerhäuser gut überliefert und bekannt ist, ist die Sage von Tellerhäuser weitaus weniger verbreitet.

Deshalb möchte ich meinen nächsten Beitrag der Serie „Das ist Tellerhäuser“ der Sage von meinem Heimatort, in dem ich schon 27 Jahre lebe, widmen.

Ein Siedler namens Teller, er war Bergmann, fuhr ein Bergwerk auf und fand kein Silber, kurz vor seinem wirtschaftlichen Ruin saß er sehr am Boden zerstört in seinem Stollen und eine Maus kaum vom Eingang hereingekrochen.

Da die kleine zierliche Maus sich an seinem letzten Brot und Käse labten wollte, warf der Bergmann seinen Hammer in Richtung der Maus, weil er sie vertreiben wollten und dabei schlug der Hammer auf eine Silberader auf, die so ergiebig war, dass er von diesem Zeitpunkt an glücklich und zufrieden lebte.

Soweit die Kurzfassung. Ich persönlich finde Sagen immer sehr spannend, da die Realität mit der Fiktion verschmilzt und viel Raum für eigenen Interpretationsspielraum lässt. Gemischt mit teilweise übernatürlichen Elementen ist sie Teil unseres kulturellen Gedächtnisses und vermittelt uns oft moralische oder lehrreiche Botschaften.

Die Langversion der Sage werdet ihr schon bald zu sehen bekommen, wie und wo ist eine Überraschung!

Siebenter Teil

Weiter geht es mit unserer Serie „Das ist Tellerhäuser“. Es ist mir ein großes Anliegen, alle Sehenswürdigkeiten, die unser Ort zu bieten hat, vor den Vorhang holen. Da darf natürlich die Rindenschnitzerei-Ausstellung nicht fehlen!

Das Handwerk der Rindenschnitzerei reicht in Tellerhäuser bis zur Jahrhundertwende zurück. Bergleute sollen als Zeitvertreib im Winter damit begonnen haben, Holz zu bearbeiten und kleine handgefertigt Skulpturen daraus zu schnitzen.

Jürgen Siegel, der Initiator der Ausstellung, startete 1967 mit dem Handwerk. Der Ur-Tellerhäuser lernte die Schnitzkunst damals von seinem Onkel, dem er regelmäßig half, Rohholz aus dem Wald zu holen. Die Faszination der Rindenschnitzerei lies ihn seitdem nicht mehr los. Mit Schnitzwerkzeug bearbeitete er anfänglich Scheiben aus Fichtenholz, das damals in den umliegenden Wäldern vorwiegend zu finden war. Siegel fing an, das Handwerk weiter zu entwickeln und begann, das Holz du drechseln.

Der gelernte Maschinenbauer arbeitete sich mehr und mehr in das Holzfach ein. Anfänglich noch nebenberuflich entwickelte sich das Hobby schnell zu seiner großen Leidenschaft und schließlich zum Beruf. Zehn Jahre später, nämlich 1978, erhielt er endlich die lange ersehnte Gewerbegenehmigung, was zu damaligen DDR-Zeiten alles andere als einfach war.

Der Vertrieb seiner Kunstwerke gestaltete sich zu Beginn jedoch schwierig, die bis ins kleinste Detail akribisch gefertigten Skulpturen wurden ausschließlich direkt vertrieben. Später fuhren Siegel und seine Frau von Hotel zu Hotel und stellten mit einem „Schaudrechseln“ das Handwerk vor. Das Repertoire reichte von Kerzenständern über kleine Skulpturen bis hin zu Anhängern und Figuren.

Die Kunstwerke brachten die beiden zunehmend mit Erfolg an den Mann und an die Frau, aus dem anfänglichen Hobby wurden Jahre hauptberufliche Tätigkeit.

Seit 2018 gehört die Rinderschnitzerei in Tellerhäuser jedoch der Geschichte an, niemand wollte das Handwerk von Siegel übernehmen.

Einen Schwenk aus dieser Zeit kann man nun in Form einer Ausstellung, die sich in der alten Tellerhäuser Schule befindet, bewundern. Gemeinsam mit der Glockenausstellung wird dem Besucher ein einzigartiges Erlebnis und eine Reise in vergangene Zeiten geboten. Das riesengroße private Engagement, das Jürgen Siegel in die Ausstellung steckte, kann man immer Dienstags von 10.00 bis 16.00 Uhr, zu den selben Öffnungszeiten der Glockenausstellung, bewundern. Auch im Rahmen der 400-Jahr Feier sind die Türen geöffnet, Jürgen Siegel freut sich über zahlreiche Besucher!

Achter Teil

Der nächste Teil unserer Serie „Das ist Tellerhäuser“ widmet sich unserem Hausberg, dem Fichtelberg. Genauer gesagt der Friedensglocke, die dort schon seit 15 Jahren hängt.

Der Fichtelberg ist mit 1215 Metern der höchste Berg in Ostdeutschland und liegt 1,5 Kilometer nördlich der Grenze zu Tschechien. Er erhebt sich innerhalb des Mittleren Erzgebirges im Naturpark Erzgebirge/Vogtland.

Im Jahr 2009 schlug Gerd Schlesinger vor, auf dem Fichtelberg eine Glocke aufzustellen, die als Denkmal der Einheit Deutschlands gelten und für Frieden und Einigkeit läuten soll. Gerd Schlesinger ist Türmer der Stadt Schwarzenberg und ebenso Initiator der Glockenausstellung in Tellerhäuser », über die wir bereits berichteten.

Ihr Geläut soll bis ins benachbarte Tschechien zu hören sein und somit auch für ein vereinigtes Europa erklingen. Es sollte zudem eine Glocke aus einem Material sein, das nach den Weltkriegen für den Glockenguss zur Verfügung stand. Viele der in den Kriegen beschlagnahmten Bronzeglocken wurden in der Folgezeit durch Eisenhartguss- oder Stahlglocken ersetzt. Auch wenn ihre Lebensdauer als nicht so hoch wie die von Bronzeglocken eingeschätzt wird, wurde für das Denkmal "Friedensglocke Fichtelberg" eine Glocke aus genau diesem Material gewählt. Schlussendlich entschied man sich für eine im Jahr 1920 gegossene Glocke aus dem Hause Grassmayr, die im Oktober 2010 auf dem Fichtelberg geweiht wurde.

Die Glocke wurde in den letzten Jahren zum symbolträchtigen Friedenszeichen, ehe sie im Mai 2022 von Vandalen mit Steinwürfen schwer beschädigt wurde. Da ihr Klang darunter sehr gelitten hat, war Schlesinger fest entschlossen, die alte durch eine neue Glocke zu ersetzen. Durch großzügige Spenden und die Unterstützung des Freistaates wurde inzwischen eine neue Glocke der Firma Grassmayr in Innsbruck beschafft, dieses Mal aus Bronze.

Bis die neue Glocke hoch auf dem Fichtelberg ertönt, dauert es aber noch. Laut Schlesinger fehlen ungefähr noch 50.000 Euro für den neuen Glockenstuhl, die der Verein „Friedensglocke Fichtelberg e. V.“ nun versucht, mittels Spenden aufzubringen.

Glocke und Schlegel, den ich vor kurzem von der Firma Grassmayr aus Innsbruck mitgenommen habe, lagern einstweilen an einem geheimen Ort und warten auf ihren „Einsatz“. Bleibt nur noch zu hoffen, dass bald das Geld reicht, um Glocke und Glockenstuhl in neuem Glanze am Fichtelberg erstrahlen zu lassen!

Neunter Teil

Was waren das damals noch für Winter hier in Tellerhäuser!

In meinem nächsten Beitrag der Serie „Das ist Tellerhäuser“ möchte ich erneut einen Blick in die Vergangenheit werfen. Die Strasse zwischen Tellerhäuser und Oberwiesenthal war früher vor allem im Winter alles andere als abenteuerlich.

Für die Schneemengen, die damals im Laufe eines Winters zusammenkamen, war die damalige Technik einfach nicht ausgelegt. So war die Passstrasse zum Fichtelberg in den frühen 50er und 60er Jahren im Winter oft nicht passierbar und deshalb vom Ortsausgang Tellerhäuser bis zur Grenze nach Tschechien gesperrt.

Durch die fehlende Schneeräumung und vor allem durch die Schneeverwehungen, die von tschechischer Seite über die Felder geblasen wurden, waren Schneehöhen von über Metern keine Seltenheit! In die andere Richtung, runter nach Rittersgrün, wusste sich die damalige Bauernschaft zu helfen. Da fast jeder Bauer Pferde hielt, wurden einfach oft selbst gebaute Schneepflüge hinter die Pferde gespannt und so die Strasse notdürftig von den Schneemassen befreit. Hinunter war das möglich, da mit der abnehmenden Seehöhe auch die Schneehöhe zurückging.

Hinauf ging jedoch nichts mehr, die einzige Möglichkeit, um von Tellerhäuser nach Oberwiesenthal zu kommen, war mittels Skiern an den Füßen.

Ich vermute, dass damals der Grundstein zu unserem hervorragenden Langlaufgebiet gelegt wurde.

Zehnter Teil

400 Jahre Tellerhäuser - aber warum eigentlich ?

Mit dem 400-jährigen Ortsjubiläum ist das so eine Sache. Streng genommen hätte ja schon vor zwei Jahren die 400-Jahr Feier von Tellerhäuser stattfinden sollen. Wir alle wissen, dass uns damals Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Deshalb feiern wir kommendes Wochenende eigentlich 400 + 2 Jahre Tellerhäuser. Soweit, so gut, ich denke, damit kann jeder gut leben.

Was aber viel spannender ist, wenn man weiter zurück in der Dorfchronik schaut: Beim Gründungsdatum von Tellerhäuser beißt sich so mancher Historiker die Zähne aus.

Warum das so ist? Schauen wir von heute weg 400 Jahre - oder meinetwegen 402 Jahre - zurück.

Wir sind im Jahr 1622, doch ob es damals schon Tellerhäuser gegeben hat, kann niemand so recht sagen. Ich habe diese Thematik in einem früheren Beitrag schon einmal aufgegriffen. Die ersten richtigen Belege für die Gründung einer Siedlung gibt es 1652. Von dieser Zeit gibt es erste Belege, dass ein Bergmann Namens Andreas Teller ein Haus errichtete. Demnach wäre unser Ort ja „erst“ 370 Jahre alt. Doch anscheinend gab es den Ort schon vorher, aber wieviel vorher? Sind wir nun 50 Jahre zu früh oder 30 Jahre zu spät mit unserem Jubiläum? Die Diskussionen über das Gründungsjahr reißen nicht ab.

Selbst unsere Ortschronisten können diese Frage nicht restlos aufklären, doch zumindest den Zeitraum auf +/- 30 Jahre einschränken. Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann mit der Hilfe der Gemeinde Breitenbrunn, hier Klarheit zu bekommen. Wie dem auch sei: Wir können stolz auf unseren Ort und unsere Geschichte sein. Ob es jetzt nun 370, 400, 402 oder 432 Jahre Geschichte sind, ist da eigentlich egal. Hauptsache die Feier wird super!